17. September 2009

Was das Pixel mit dem Daumen zu tun hat


Dreiundsechzig Megapixel

... und alles geht - oder ?


( Alleine die spätere Verwendung des Bildes entscheidet welche Auflösung nötig ist, maßgebend für die inhaltliche Qualität ist sie keinesfalls. So gesehen wird ein Foto durch eine höhere Auflösung nicht besser sondern nur größer und das ist oft genug schon Nachteil genug .)


Und da auch schon 4 Megapixel ausreichen ein gutes Bild zu schaffen ist klar das die Idee im Vordergrund steht. Die Idee und die Kreativität zur Gestaltung und zur Umsetzung.

Haben wir unser Bild vor Augen lässt sich der Prozess des Fotografierens sinnvoll planen, dann können wir Bildgestaltung, Bildaufbau und Lichtsetzung vernünftig aufeinander abstimmen. Als Licht reicht dabei völlig die Sonne, die Schreibtischlampe, ein Fenster oder auch ein kleiner Blitz . Vielleicht findet sich ja auch noch ein Blatt weißes Papier oder eine Styroporplatte dann werden die Schatten nicht so dunkel.

( OK- soll das Ergebnis jederzeit, auch unter geänderten Voraussetzungen, reproduzierbar sein und soll mit dem Endprodukt Geld verdient werden, dann ist eine gescheite Lichttechnik in jedem Fall hilfreich. )

All zu oft steht die Technik im Vordergrund, findet sie mehr Beachtung wie Bildaufbau und Gestaltung. Viel zu sehr bestimmen die Möglichkeiten von Bildbearbeitungsprogrammen das fertige Bild.

Bildbearbeitungen und partielle Verbesserungen wurden auch zur analogen Zeit in der Dunkelkammer in besonderer Technik eingesetzt. Das war allerdings eine Technik die immer nur zielgerichtet funktionierte. Probieren mit der Hoffnung auf den Überraschungseffekt ging immer daneben und bedeutete zeitintensive Frustration.

So war also immer das Konzept gefragt und schon vor dem Auslösen kam immer die Frage nach dem Sinn und der Gestaltung des nun gleich zu belichtenden Filmes. Denn das war die Eine von den limitierten Belichtungen dessen Ergebnis nicht direkt überprüfbar war, das kostete zusätzliche Zeit, Geld und Mühe. Also kurz vor der entscheidenden, auslösenden Bewegung des Zeigefingers ( oder, bei Drahtauslösern, des Daumens) gab es immer noch einmal eine selbstkritische Kontrolle des fotografischen Handelns.

Die Gedanken haben wir uns also vor der Belichtung gemacht.

Heute, und ich bemerke das auch bei mir, wird viel schneller belichtet und erst dann das Ergebnis auf dem Monitor oder dem Display hinterfragt. Erst dann schauen wir ganz genau was besser geht und was zum guten Bild verändert werden muss.

Wenn dies sehr selbstkritisch und mit dem nötigen Zeitpolster geschieht wird das gut funktionieren, aber es besteht die grosse Gefahr das das Foto an dem wir ja noch arbeiten nicht in die Richtung verändert wird wie es unseren individuellen Gedanken, unserer Kreativität entspricht sondern in eine Richtung die wir abrufen können. Unverarbeitete, im Kopf gespeicherte Bilder die wir uns eingeprägt haben weil sie sehr auffallend waren , uns in besonderer Weise gefallen, oder Erinnerungen geweckt haben werden zur Vorlage , werden zumindest partiell kopiert und somit zum Original unseres nun nachempfundenen Werkes. Die Gefahr der Kopie ist groß und ebenso die Gefahr der Verletzung des Urheberrechtes.

Einfacher wenn das Bild in unserem Kopf entsteht. Dieser Weg ist zwar wesentlich komplizierter weil wir wesentlich bewusster mit einer Idee, mit unserer Idee umgehen müssen. Dabei werden dann wesentlich mehr Eindrücke verarbeitet, Eindrücke, die wir sehr bewusst reflektiert haben müssen und die bei einigermaßen selbstkritischen Betrachtung auch unseren eigenen Gedanken entsprechen.

Eigenständige, kreative und nicht reproduzierende Arbeitsweisen und Fotografien entstehen nur aus der echten Individualität des Autors. Echte Individualität ist die intelligente Arbeitsweise die durch Aufnehmen, Verstehen, Verarbeiten, Sortieren und der persönlichen Möglichkeit der neuen Darstellung einer eigenen Idee bestimmt wird. Die Leichtigkeit mit der dies geschieht wird die Leichtigkeit, die Qualität des Bildes bestimmen, unabhängig ob vier oder dreiundsechzig Megapixel.

©e.schuy

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