13. September 2009

Kaffee


Damit es nicht nur zum Textblog wird - mal etwas Praktisches.So zwischendurch zeige ich mal wie ich fotografiere um auch die Postproduktion möglichst klein zu halten. - Also nichts gegen Postprodouktion, ohne die Möglichkeit der digitalen Nachbearbeitung war alles doch schon schwieriger, aber manchmal macht es Sinn soviel wie möglich zu fotografieren. Aber schaut selbst.
Das Bild..... und wie es entstanden ist:
Aufgabe war möglichst viel fotografisch zu realisieren um dann eventuelle Feinarbeiten noch in der Nachbearbeitung vorzunehmen. Die Vorarbeiten : Die fliegenden, oberen 6 Bohnen wurden auf einer Glasplatte festgeklebt, das haben wir mit einer Haftpaste gemacht, so können sehr unkompliziert noch Veränderungen in der Positionierung vorgenommen werden. Die Tasse wurde zuerst mit feinem Sand gefüllt und zwar in der Höhe eineinhalb Zentimeter weniger wie der endgültige Kaffeespiegel stehen soll. Die Oberfläche des Sandes wurde jetzt etwa 5 mm stark mit braunem, kaffeefarbenem, flüssigem Wachs ausgegossen, der nach dem Erkalten eine dicht abgeschlossene Oberfläche ergibt. Noch bevor der Wachs richtig fest war wurden die Kaffeebohnen die später im Kaffee versinken sollen im Wachs leicht eingedrückt. So können sie später nicht auf dem Kaffee schwimmen. Nun wurden noch die beiden Bohnen am Tassenrand festgeklebt. Hierzu wurde schon der kalte, sehr starke , dunkle Kaffee auf die Wachsschicht gegossen. So konnten die Bohnen genau arrangiert werden. Der Aufbau war dann nach den ganzen Überlegungen recht logisch und einfach. Zuerst wird die gelbe Tasse möglichst freistehend auf einem kleinen Telleraufgebaut. Dahinter wird die Glasscheibe an einem in der Höhe durch Kurbel verstellbarem Stativ so befestigt das die daran aufgeklebten Bohnen genau in der Position zu der Tasse passen und nach oben und unten gekurbelt werden können ohne dabei die Tasse zu berühren. Das ist Millimeterarbeit damit man keine Tiefe im Bild erkennt. Hinter dieser Glasplatte wird dann noch das Brett für die beiden Tassen im Hintergrund befestigt. Das Arrangieren und richtige Ausrichten der Tassen ist dann die übliche Fotografenarbeit wo überlegt und ausprobiert wird um zur stimmigen Anordnung zu kommen. Das einstellen des Lichtes geschieht nun auch dem Aufbau angepasst. damit die oberen kanten der Tassen eine gute Trennung bekommen , der Kaffee aber nicht zu sehr spiegelt habe ich von hinten oben im Gegenlicht ein hartes kleines Licht gesetzt. Von Links, als Licht für die Tasse und vor Allem für die Bohnen kam ein sehr schmales Striplight zum Einsatz. das wurde sehr nah neben den Bohnen plaziert um deren Struktur und Rundung schön zu beleuchten. Sehr nah heisst hier etwa 10-15 cm neben den Bohnen. Das Striplight hatte eine Größe von 20 x 100 cm. Die Belichtung Sofort nachdem die Kamera eingestellt war konnte man schon absehen das dieses Bild nicht mit einer Belichtung realisierbar ist. Die Bohnen auf der Glasplatte , die ich bisher für problematisch gehalten hatte kamen gut, woran keiner gedacht hatte , die gelbe Tasse spiegelte sich heftig in der Glasplatte mit den Bohnen. Die Glasplatte jetzt so anzuordnen das keine Spiegelungen mehr zu sehen sind würde bedeuten völlig andere Perspektiven ins Bild zu bringen, die aber nicht gewollt sind.
Wir haben uns als entschieden , fotografisch völlig uneitel, * :-) * das Bild mit 3 Einzelbelichtungen zu realisieren die dann im Composingverfahren übereinandergelegt werden um die entsprechenden Bildteile ohne weitere Retusche zu zeigen. Damit alle Belichtungen völlig identisch sind haben wir immer mit 1,3 Sekunden und Blende 16 gearbeitet und mit dem Halogeneinstelllicht der Blitzanlage belichtet. Belichtung 1 war die Belichtung für die gelbe Tasse mit den „schwimmenden“ Kaffeebohnen. Bei dieser Belichtung war die Glasplatte mit den aufgeklebten Bohnen ganz nach oben aus dem Bildbereich herausgefahren. So wird direkt der Hintergrund ohne störende Reflexe auf der Glasplatte mitbelichtet Belichtung 2 war die Belichtung für die beiden auf der Kante der Tasse aufkommenden Bohnen. Wir hatten festgestellt das es nicht echt aussieht wenn diese Bohnen völlig scharf abgebildet werden. Also habe ich bei dieser Belichtung die Kamera ganz langsam und gleichmäßig am Stativ nach oben gekurbelt. Es macht Sinn, damit es nicht ruckelt, während des Hochkurbelns auszulösen. Die richtige Stelle wo man dann auslösen muss hat man nach 2-3 Versuchen schnell herausgefunden.Es ist ja hier auch nur ein Hauch von Unschärfe nötig. Belichtung 3 Nun sind es die fliegenden Bohnen auf der Glasplatte die fotografiert werden. Hier bleibt nun die Kamera fest stehen , die an einem Stativ befestigte Glasplatte wird langsam nach oben oder unten gekurbelt und dabei wird wieder an der richtigen Stelle ausgelöst. Hier kann leichtes Ruckeln, also ungleichmäßiges Kurbeln Sinn machen, so bekommen die Bohnen gleichzeitig eine gewisse Schärfe neben der senkrechten Bewegungsunschärfe. Composing Die Abschlussarbeit für das Bild, neben den üblichen leichten Farb-und Kontrastanpassungen werden die die drei Bilder in Ebenen passgenau übereinandergelegt. Belichtung eins ist dabei die Basis , aus Belichtung zwei werden nur die ganz leicht verwischten Bohnen auf dem Tassenrand übernommen, alles andere aus diesem Bild wird mit einer Ebenenmaske ausgeblendet und genau so werden aus Belichtung drei nur die fliegenden Bohnen im Bild übernommen. Fertig !!!












© e.schuy

Wer nun Interesse hat solche Making of´s häufiger zu sehen kann hier gerne als Kommentar posten oder mir auch eine Info zukommen lassen.

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